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Energieeffizienzklasse (Haus)

Welche Energieeffizienzklassen gibt es für Immobilien und wie unterscheiden sie sich? In diesem Beitrag finden Sie alle Informationen rund um Energieeffizienzklassen, verschiedene Energiehäuser und mögliche Verbesserungen, die Sie vornehmen können, um die Energieeffizienz für Ihr Gebäude zu verbessern.

Was sind Energieeffizienzklassen?

Nicht nur für Elektrogerät gibt es Energieeffizienzklassen, sondern auch für andere Energieverbraucher wie beispielsweise Immobilien. Besonders beim Kauf und Verkauf von Immobilien spielen diese Energieeffizienzklassen, die im Energieausweis stehen, eine wichtige Rolle. Für Immobilien stellen die Energieeffizienzklassen ein System dar, das den Energieverbrauch und die Nachhaltigkeit des Gebäudes verdeutlicht und hilft, den Energiebedarf des Hauses oder der Wohnung im Hinblick auf Heizenergie, Warmwasser und Stromverbrauch zu verstehen. Diese Klassifikation wird durch eine Skala von Buchstaben (und Farben) von A+ bis H dargestellt, wobei A+ die höchste Energieeffizienz und G die niedrigste Energieeffizienz bedeutet.

Die Energieeffizienzklasse ist ein wichtiger Indikator für den ökologischen Fußabdruck und die Betriebskosten eines Gebäudes. Ein hoher Energieeffizienzstandard führt in der Regel zu geringeren Betriebskosten und ist oft ein wichtiger Faktor bei der Wertermittlung von Immobilien.

Familie vor Wohnhaus und links im Bild die Energieampel von A bis H

Wesentliche Aspekte der Energieeffizienzklasse

Energieverbrauch

Die Klassifizierung von Gebäuden basiert auf dem spezifischen Energieverbrauch eines Gebäudes, der in Kilowattstunden pro Qudratmeter und Jahr (kWh/m²) gemessen wird. Dieser Verbrauch umfasst sowohl die Heizenergie als auch die Energie für Warmwasser und Beleuchtung.

Primärenergiebedarf

Häufig wird die Effizienz eines Gebäudes auch anhand des Primärenergiebedarfs bewertet. Der Primärenergiebedarf steht für die gesamte Energiemenge, die für den Betrieb des Gebäudes erforderlich ist, inklusive der Herstellung der Energie. Ein Gebäude, das mit erneuerbaren Energien beheizt wird, erhält zum Beispiel eine bessere Bewertung als ein Gebäude, das auf fossile Brennstoffe angewiesen ist.

Ausstellung eines Energieausweises

In Deutschland ist wie in vielen anderen Ländern für die Vermietung, den Verkauf oder Neubauten ein Energieausweis erforderlich, der die Energieeffizienzklasse angibt. Dieser Ausweis informiert potenzielle Käufer oder Mieter darüber, wie hoch der Energieverbrauch des Gebäudes ist und welche Maßnahmen zur Verbesserung der Energieeffizienz ergriffen werden können.

Energieeffizienzklasse (Haus) – Tabelle

Energieeffizienzklasse Energiebedarf Ungefähre jährliche Energiekosten pro Quadratmeter Wohnfläche* Gebäudearten
A+ unter 30 kWh/(m²a) ca. 3 € Passivhaus oder KfW-Effizienzhaus 40 Plus
A 30 bis unter 50 kWh/(m²a) ca. 8 € z.B. KfW-Effizienzhaus 55
B 50 bis unter 75 kWh/(m²a) ca. 13 € z.B. KfW-Effizienzhaus 70 oder 3-Liter-Haus
C 75 bis unter 100 kWh/(m²a) ca. 18 € Neuere Häuser und sanierte Bestandsimmobilien mit Niedrigenergie-Standard
D 100 bis unter 130 kWh/(m²a) ca. 24 € Neuere Gebäude oder hochwertig sanierte Bestandsimmobilien mit guter Wärmedämmung
E 130 bis unter 160 kWh/(m²a) ca. 30 € Sanierte Altbauten
F 160 bis unter 200 kWh/(m²a) ca. 37 € Modernisierte Altbauten, die noch nicht energetisch saniert wurden
G 200 bis unter 250 kWh/(m²a) ca. 47 € Altbauten, die nur teilweise modernisiert wurden
H über 250 kWh/(m²a) 60 € und mehr Unsanierte Gebäude

*angenommener Energiepreis 13 ct pro Kilowattstunde

Wie lässt sich die Haus-Energieeffizienzklasse verbessern?

Es gibt verschiedene Maßnahmen zur Verbesserung der Energieeffizienz eines Gebäudes. Die Verbesserung der Energieeffizienzklasse ist ein ganzheitlicher Prozess, der sowohl die Gebäudehülle, die Haustechnik und den Energieverbrauch betrifft. Besonders entscheidend ist eine gute Wärmedämmung, die Auswahl moderner Heizsysteme und die Integration erneuerbarer Energien. Diese Maßnahmen steigern nicht nur die Energieeffizienz und senken die Betriebskosten, sondern erhöhen auch den Komfort und den Wert der Immobilie.

  • Wärmedämmung verbessern:
    Die Dämmung der Gebäudehülle ist eine der wichtigsten Maßnahmen, insbesondere die Wärmedämmung an den Außenwänden, dem Dach, den Fenstern und der Kellerdecke. Eine gute Dämmung verhindert Wärmeverluste im Winter und sorgt dafür, dass das Haus im Sommer nicht überhitzt.
  • Heizungssystem optimieren:
    Der Austausch von veralteten Heizungsanlagen durch moderne energieeffiziente Systeme ist eine der effektivsten Methoden, um die Energieeffizienzklasse zu verbessern. Dazu zählen Wärmepumpen, Brennwertkessel (bei Gas- und Ölheizung), Pelletheizungen und die Kombination von Heizsystemen wie beispielsweise Wärmepumpe und Photovoltaikanlage. Mit der optimierten Steuerung der Heizungsanlage, z.B. durch smarte Heizungsthermostate, wird weniger Energie verschwendet!
  • Erneuerbare Energien integrieren:
    Möglichkeiten, um erneuerbare Energien zu integrieren, sind Photovoltaikanlagen, Solarthermie und Windkraft. Mit dem Einsatz von Solarstrom aus einer Photovoltaikanlage zur Deckung des eigenen Energiebedarfs können Sie die Energieeffizienz signifikant erhöhen. Solaranlagen zur Wassererwärmung können insbesondere bei der Warmwasserbereitung den Energiebedarf des Hauses senken.
  • Kontrollierte Wohnraumlüftung:
    Ein Lüftungsgerät mit Wärmerückgewinnung kann den Wärmeverlust bei der Frischluftzufuhr erheblich minimieren und sorgt für ein gutes Raumklima. Diese Technik tauscht verbrauchte Luft aus, während die Wärme aus der Abluft an die frische Luft übertragen wird.
  • Luftdichtheit des Gebäudes:
    Mit einer luftdichten Bauweise, zum Beispiel durch den Einsatz von Dichtstoffen und Luftdichtheitsprüfungen, minimieren Sie Wärmeverluste durch undichte Stellen.
  • Energieeffiziente Beleuchtung und Elektrogeräte:
    Der Austausch von herkömmlichen Glühbirnen oder Halogenlampen gegen energieeffiziente LED-Leuchten senkt den Stromverbrauch. Der Austausch alter, ineffizienter Elektrogeräte gegen energieeffiziente Haushaltsgeräte mit hoher Energieeffizienzklasse tragen ebenfalls zur Senkung des Gesamtenergieverbrauchs bei.
  • Energieverbrauch überwachen und steuern:
    Die Installation eines Smart Meters oder eines Energiemanagementsystems hilft Ihnen, den Energieverbrauch im Haus genau zu überwachen. So finden Sie schnell heraus, wo Einsparpotenziale bestehen. Die smarte Steuerung von Heizung, Beleuchtung und Geräten kann den Energieverbrauch ebenfalls optimieren, indem die Energie nur dann genutzt wird, wenn sie tatsächlich benötigt wird.
  • Dachbegrünung:
    Mit einer begrünten Dachfläche verbessern Sie die Isolierung des Gebäudes, sorgen für eine bessere Wärmespeicherung und können die Luftqualität rund um das Gebäude verbessern.
  • Wasser- und Abwasseroptimierung:
    Mit einem Regenwassernutzungssystem, das zur Gartenbewässerung oder auch zur Toilettenspülung verwendet werden kann, können Sie den Wasserverbrauch reduzieren und somit indirekt Ihre Energiekosten senken, da weniger Trinkwasser erwärmt werden muss. Wassersparende Armaturen wie wassersparende Duschköpfe oder Durchflussbegrenzer senken den Energiebedarf für Warmwasser zusätzlich.

Fördermittel und Sanierungsprogramme nutzen

In Deutschland gibt es sowohl vom Staat Fördermittel und steuerliche Entlastungen als auch kommunale Förderprogramme für energieeffiziente Sanierungsmaßnahmen. Es gibt beispielsweise verschiedene Programme der KfW und des BAFA, die Eigentümern helfen, die Kosten für energetische Sanierungen zu reduzieren. Wenn Sie konkrete Pläne für eine Renovierung oder Modernisierung haben, kann es sinnvoll sein, einen Energieberater hinzuzuziehen, um die besten Maßnahmen am Gebäude zu ermitteln und von möglichen Förderungen zu profitieren. Die Kosten für eine solche Energieberatung sind ebenfalls förderfähig.

Sparschein aus Glas mit Geld und einem Modell eines Wohnhauses im gläsernen Bauch

Verschiedene Energiehäuser und ihre Bezeichnungen

Es gibt einige Definitionen von Gebäuden, die Ihnen dabei helfen, den Energieverbrauch Ihres Hauses besser einzuschätzen und mit anderen Gebäuden zu vergleichen, um mögliche Verbesserungen vorzunehmen.

Passivhaus

Ein Passivhaus ist ein Gebäude, das so energieeffizient gebaut ist, dass es mit minimalem Energieaufwand beheizt werden kann.

Die wichtigsten Kennzeichen sind eine hervorragende Wärmedämmung, eine luftdichte Gebäudehülle und eine wärmerückgewinnende Lüftungsanlage, die den Energieverbrauch für Heizung nahezu auf Null reduziert (max. 15 kWh/(m²K)).

Passivhäuser zeichnen sich durch hohen Komfort, niedrige Betriebskosten und eine sehr geringe CO₂-Emission aus.

Nullenergiehaus

Ein Nullenergiehaus muss in der Jahresbilanz den externen Energiebezug durch die eigene Energieerzeugung aus erneuerbaren Energiequellen ausgleichen.

Dies wird in der Regel durch den Einsatz von Photovoltaikanlagen, Wärmepumpen und anderen nachhaltigen Technologien erreicht.

Im Idealfall produziert das Nullenergiehaus über das Jahr hinweg genauso viel Energie, wie es verbraucht, wodurch es eine Null-Emission aufweist.

Energie-Plus-Haus

Das Energie-Plus-Haus ist ein Gebäude, das mehr Energie erzeugt als es für Heizung, Warmwasser und Stromverbrauch benötigt.

Durch den Einsatz von Photovoltaikanlagen, Wärmepumpen und energiesparende Bauweisen wird überschüssige Energie produziert, die entweder ins Stromnetz eingespeist wird oder für andere Anwendungen im haus genutzt werden kann.

Das Haus funktioniert somit nicht nur energieautark, sondern trägt auch aktiv zur Energieversorgung bei und reduziert die CO₂-Emissionen durch die Nutzung erneuerbarer Energien.

Energieautarkes Haus

Ein energieautarkes Gebäude deckt seinen gesamten Energiebedarf – für Heizung, Strom und Warmwasser – vollständig selbst, ohne auf externe Energiequellen angewiesen zu sein.

Dies wird erreicht durch den Einsatz von Photovoltaikanlagen, Wärmepumpen oder Windsystemen in Kombination mit einer guten Dämmung und Energiespeicherlösungen.

Ein Energiespeicher ermöglicht es, die überschüssige Energie aus den Sommermonaten bis in den Winter hinein verfügbar zu machen.

Niedrigenergiehaus

Es handelt sich bei einem Niedrigenergiehaus um ein Gebäude, das im Vergleich mit konventionellen Häusern einen deutlich reduzierten Energieverbrauch für Heizung, Warmwasser und Strom hat.

Es erreicht dies durch eine optimierte Wärmedämmung, eine effiziente Haustechnik und den Einsatz erneuerbarer Energien wie Solarthermie oder Wärmepumpen.

Der Begriff “Niedrigenergiehaus” ist weder rechtlich geschützt noch durch Normierungen definiert. Er wird aber gern zu Werbezwecken verwendet , z.B. von Massivhaus- und Fertighausherstellern.

Der Energiebedarf liegt in der Regel deutlich unter dem Standardwert eines normalen Hauses, wodurch die Betriebskosten gesenkt und die Umweltbelastung verringert werden.

KfW-Effizienzhaus

Ein KfW-Effizienzhaus ist ein Qualitätszeichen, das von der KfW im Rahmen ihrer Energieeffizienz-Förderprogramme genutzt wird.

Das KfW-Effizienzhaus zeichnet sich durch einen besonders niedrigen Energieverbrauch aus, der dank einer besonders energieeffizienten Bauweise und Technik erreicht wird, und die Anforderungen der KfW-Förderprogramme erfüllt.

Es wird in verschiedene Effizienzklassen unterteilt: zum Beispiel KfW-Effizienzhaus 55 und KfW-Effizienzhaus 40, wobei die Zahl den maximalen Energieverbrauch im Vergleich zum Referenzgebäude KfW-Effizienzhaus 100 angibt. Je niedriger die Zahl ist, desto besser ist die Energieeffizienz des Gebäudes.

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